Diese wissenschaftliche Strategie ermöglicht exorbitante Renditen mit ETFs. Alles was dazu nötig ist, ist ein gehebelter ETF und basale Trading-Skills.
Leverage for the Long Run - Die preisgekrönte Studie
Neben der Faktor-Portfolio-Konstruktion gibt es in der wissenschaftlichen Kapitalmarktforschung eine weitere Methode, mit der Privatanleger auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen versuchen können, den Markt zu übertreffen. Diese Methode wurde von Michael A. Gayed entwickelt und trägt den Namen "Leverage for the Long Run - A Systematic Approach to Managing Risk and Magnifying Returns in Stocks". Im Jahr 2016 wurde sie mit dem angesehenen "Charles H. Dow Award" ausgezeichnet. Die Studie verspricht eine jährliche Rendite von 25% und basiert auf der falschen Annahme, dass tägliches Hebeln zu einem natürlichen Verfall führt. Diese Annahme besagt, dass die aufsummierten Erträge aus solchen Umschichtungen mit der Zeit gegen null tendieren und daher nur für kürzere Haltedauern geeignet sind, nicht aber für längere Zeiträume.
Hierbei geht es um das Konzept der Volatilitätsfalle. Diese besagt, dass bei einem Verlust von 50% eine Aktie um 100% steigen muss, um ihren ursprünglichen Wert wieder zu erreichen. Bei gehebelten Produkten, die häufiger große Verluste verzeichnen, aber diese nicht proportional durch Gewinne ausgleichen können, entstehen über die Zeit hohe Opportunitätskosten und Abschreibungen
Hier kannst du die Studie herunterladen und detailliert einsehen:
Funktioniert das wirklich?
Tatsächlich ist dieses Phänomen in einigen Finanzprodukten zu beobachten, insbesondere bei Aktien oder ETFs mit starken Schwankungen. Um diesem Risiko zu begegnen, ist es wichtig, sich der Bedeutung der 200-Tage-Linie im Aktienmarkt bewusst zu sein. In Zeiten geringer Marktschwankungen kann ein gehebelter ETF tatsächlich signifikante Vorteile bieten und potenziell bessere Renditen erzielen.
in gehebelter ETF profitiert besonders von Phasen mit geringen aufeinanderfolgenden Marktschwankungen. Statistische Berechnungen zeigen, dass solche Zeiten häufig auftreten, wenn ein ETF über der 200-Tage-Linie liegt. Historisch gesehen betrug die Volatilität des Marktes (bezogen auf den S&P 500) bei Notierung über der 200-Tage-Linie 14,6%, während sie unter der Linie bei 26,9% lag. In den letzten 100 Jahren lag der maximale Rückgang (Maximum Drawdown) der Timing-Strategie bei 78,77%, was deutlich unter dem des herkömmlichen S&P 500-ETF (Backtest: 86,2%) liegt.
Die Volatilitätsfalle umgehen
Gayed bezieht sich auf das Standardwerk „Technical Analysis of Stock Trends" von Edwards & Magee, das die Basis für die heute zahlreichen Timing-Strategien anhand der 200-Tage-Linie darstellt. Die Grundidee: Agieren Märkte über der GD-200-Linie, wird das Kapital zu 100 Prozent in den Index investiert, fallen diese darunter, wird das Geld in Cash umgeschichtet.
Sinn: Die durchschnittliche Schwankungsbreite des S&P-500 unter der 200-Tages-Linie liegt mit 26,9% fast doppelt so hoch wie in Phasen, in denen der Index über der GD-200-Linie agiert (14,6%). Es geht also darum, eine hohe Volatilität, also Schwankungsbreite des Depots zu vermeiden besonders, wenn wir mit gehebelten Produkten agieren.
Kommt dir das bekannt vor? Auf dem selben Prinzip basiert der Low-Volatility-Factor-ETF, der, wie der Name bereits suggeriert, ausschließlich Aktien aufnimmt, die im Durchschnittsvergleich geringere Standardabweichungen der durchschnittlichen Schwankungsbreite aufweisen. Mit diesem Prinzip, agiert der Faktor-ETF seit Jahren äußert erfolgreich und schlägt seine Benchmarkt seit der Dotcom-Blase im Jahr 2001:
Quelle: Credit Suisse
Die magische 200-Tage-Linie
Die praktische Anwendung dieser Strategie ist wie folgt: Ein (zweifach oder dreifach) gehebelter ETF wird gekauft, wenn er über der 200-Tage-Linie liegt, und gehalten, bis er wieder unter diese Linie fällt. Der Chart zeigt den einjährigen Verlauf des S&P 500 ETF von August 2022 bis August 2023. Gemäß der Timing-Strategie würde man immer dann kaufen, wenn der ETF die 200-Tage-Linie (violette Linie) überschreitet.
Es ist wichtig, die Position nicht zu kaufen, solange der ETF unter dieser Linie liegt, da dort die Schwankungsbreite des ETF die Volatilitätsfalle auslösen kann.
Wie bei jeder Börsenstrategie, die höhere Renditen verspricht, geht damit auch ein erhöhtes Risiko und Einsatzbereitschaft einher. Der Anleger muss jederzeit auf die ETF-Daten zugreifen können und das Investment verlassen können, wenn der ETF die Timing-Zone verlässt. Ein Grundverständnis der technischen Analyse ist erforderlich, weshalb ich diese Strategie nur erfahrenen Investoren und Fortgeschrittenen empfehle!
Viel Erfolg im Handel! Dein Joshua Halter